Ein toller Hecht
Finnland im Sommer 2018

Gemeint ist der Fisch und nicht ich. Das möchte gleich zu Anfang klarstellen. Mit einem «tollen Hecht» bezeichnet man in der Regel einen erfolgreichen Kerl, der seine Ziele mit Durchsetzungsvermögen und Charme erreicht. (1) Manchmal wird die Redewendung aber auch spöttisch verwendet. Ob bewundernd oder spöttisch, seit dem 18. Jahrhundert werden Draufgänger «tolle Hechte» genannt.
Das war nicht immer so. 1350 war die Bezeichnung Hecht noch sehr negativ belegt. So schreibt zu dieser Zeit der bayerische Naturforscher und Theologe Konrad von Megenburg: „Unter dem Hecht verstehe ich alle Wüteriche, die die armen Leute fressen und auch ihre eigenen Verwandten zu Grunde richten.“ (2) Von Mengenburg wusste wohl das Hechte gefrässige Räuber sind, die alles verschlingen, was vor ihre messerscharfen Zähne kommt. Auch einen leckeren Artgenossen verschmähen die Tiere nicht. Hechte lauern im Schilf oder an den Bruchkanten der Seen auf ihre Opfer. Will man sie fangen, setzt man Kunstköder ein mit denen man kranke oder verletzte Fische nachahmt. Manchmal verfolgen die Hechte die vermeintlich leichte Beute längere Zeit und greifen erst im letzten Moment zu. Hechte mögen stehendes oder leicht fliessendes Wasser, das nicht allzu trüb ist. Die Einzelgänger sind gross gewachsen und kampfstark. Sie laichen im Frühjahr, in den Monaten Februar bis April. Direkt nach dieser Zeit sind die Fangchancen am besten. Aber auch der Herbst mit den Monaten Oktober und November ist vielversprechend. Am besten angelt man an Bootsstegen, Schilfkanten, Treibholzansammlungen oder Krautbetten.

Esox lucius: Tödlicher Herzstich
Diesen Hecht hier haben wir gefangen als wir mit einem Ruderboot die Bruchkante eines Sees abgefahren sind, also dort wo das Wasser plötzlich tiefer wird. Als das Tier anbiss übernahm mein Sohn die Angel, denn, wenn es darum geht einen Fisch zu landen, ist er der «tolle Hecht». Die Portion Fischfleisch, die es dann am Abend gegeben hat war riesig. Hechte haben gutes und festes Fleisch, das bei einem älteren Tier etwas trocken ist. Die Y-Gräten sind tückisch. Aber ansonsten war der Fisch sehr lecker. Nach dem Essen habe ich mich wie ein fetter Karpfen gefühlt, eine Bezeichnung die viel besser zu mir passt.

Hechte mögen stehendes oder leicht fliessendes Wasser
Quellen
- (1) Duden (1992) Redewendungen
- (2) Sachsen-Schule (Zugriff am 02.01.2019)
- (3) Eiber (2016) 50 Angelfische

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