Es ist ein Motorrad und keine Religion

Menschen und ihre Maschinen
Eine Porträtserie
Facebook und die Royal Enfield Buddys haben etwas inspirierendes. Im Mai 2019 machte mich dort Wolfgang Linneweber (1) auf eine Fotoserie des Tiroler Fotografen Lois Hechenblaikner aufmerksam. Hechenblaikner porträtiert in dieser Serie Schlagerfans im August-Sander-Stil. (2) Buddy Linneweber schlug vor, nach diesem Konzept auch Menschen mit «lederbefranster Motorradfolklore» abzulichten. Ich war von der Idee begeistert. Royal Enfield Buddy Mike Tman hingegen konnte diese Begeisterung nicht nachvollziehen. Er fand, dass man um den Motorradkult zuviel Tamtam macht. Dabei argumentierte er, dass es doch letztendlich nur «um Motorräder geht und um keine Religion». (3) Mit dieser Kritik hat mich Tman zu dem Namen des Projekts inspiriert und nicht nur das. Ich habe mir die Frage gestellt, was die Aussage «nur Motorrad» bedeutet.
Für die einen ist ihr Motorrad wirklich nur ein Fortbewegungsmittel. Ein Fahrzeug, das günstiger und platzsparender als ein Auto ist. Für andere wiederum ist es ein Hobby. Eine Freizeitbeschäftigung, die einen Adrenalinkick oder eine unmittelbare Erfahrung der Umgebung ermöglicht. Wieder andere sehen in ihrem Motorrad ein Kultobjekt. Etwas für Liebhaber zu dem sie eine ganz besondere Beziehung aufbauen. Es gibt sogar Menschen, die ihren Motorrädern Namen geben und mit ihnen sprechen.
Motorradfahren kann eine Leidenschaft, eine Lebenshaltung, ja vielleicht sogar eine Lebensphilosophie sein.
Diesen Bedeutungen möchte ich hier mit den Mitteln der Fotografie nachspüren.
Mein Dank gilt den Royal Enfield Buddys Wolfgang Linneweber und Mike Tman. Mit ihren Anregungen sind sie die Geburtshelfer dieser Fotoportrait-Serie.
Portrait #1: 2 Brüder – 2 Motorräder
Fussnoten
(1) Zur Person Wolfgang Linneweber
(2) FAZ-Artikel zur Portraitserie von Tiroler Fotografen Lois Hechenblaikner