
Royals & Enfield
Monarchien sind mir suspekt. Vielleicht hat das damit zu tun, dass ich in Deutschland geboren wurde. Der letzte Monarch, der dort regierte war ein übler Kriegsverbrecher. Neun Millionen Tote gehen auf sein Konto, vorausgesetzt die Angaben in meinem Tyrannenquartett stimmen. Mit diesem Spiel kann man wie bei einem Autoquartett die Schurken der Weltgeschichte gegeneinander antreten lassen. Disziplinen sind unter anderem die Opferzahlen oder das gescheffelte Vermögen. Bei diesem Spiel wird mir immer bewusst, wie gut es doch ist in einer Demokratie zu leben und eine Verfassung zu haben, die solchen Burschen keine Chance lässt. Der Gendergerechtigkeit wegen möchte ich noch anführen, dass es auch ein Tyranninnenquartett gibt. Frauen stehen in diesem Metier den Männern in nichts nach. Als der Motorradhersteller Enfield, seinen Bezug zur Monarchie durch den Namenzusatz Royal deutlich gemacht hatte, herrschte in England Queen Victoria. Im Tyranninnenquartett schlägt diese Königin den letzten deutschen Kaiser, unter anderem in der Disziplin Herrschaftsdauer. In der Disziplin Vermögen haben beide Gleichstand. Bei den Todesopfern hingegen liegt der deutsche Kaiser klar vorne. Queen Viktoria ist lediglich für den Tod von 650 000 Menschen verantwortlich und bei diesem Sterben verdiente Royal Enfield kräftig mit. Der Direktor der Enfield Manufacturing Company Limited hatte enge Kontakte zur Waffenschmiede Royal Small Arms Factory. Enfield bekam auf Bestreben des Direktors ebenfalls ein Royal im Firmennamen und stellte von nun an, neben Motorrädern auch Waffenteile für diese Firma her.
Quellenangaben Köster (2009) Enfield - Die Legende lebt Tyrannenquartett I (Kaiser Wilhelm II) Tyrannenquartett II Tyrannenquartett III (Queen Victoria) Tyrannenquartett IV Tyranninnenquartett