Wochenendfahrverbot in Deutschland

Es ist schön Schweizer zu sein und als Ex-Deutscher habe ich da einen direkten Vergleich zum Nachbarstaat. Ich komme hier nicht nur in den Genuss eines hören Lebensstandards, einer direkten Demokratie und einer grösseren Auswahl an leckeren Käsesorten. Nein, ich darf auch an Wochenenden Motorradfahren. Und das ist richtig geil! Mein Mitgefühl gilt allen deutschen Motorradfahrern und Motorradfahrerinnen. Denn ob die das in Zukunft auch noch dürfen, steht in den Sternen. Zwar hat sich der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gegen ein Wochenendfahrverbot für Motorräder ausgesprochen, aber wer weiss, was die Zukunft bringen wird. Minister kommen und gehen. Das Problem der Lärmbelästigung hingegen bleibt. Ebenso der Ruf nach Restriktionen.

Als freier Schweizer stelle ich mir die Frage, was deutsche Fahrverbote und andere Einschränkungen für uns als Nachbarstaat bedeuten. Das Zukunftsszenario, das ich jetzt beschreibe, ist sicher überspitzt formuliert, aber nicht abwegig. Stellen wir uns einmal vor, dass ein solches Wochenendfahrverbot in der Bundesrepublik flächendeckend durchgesetzt würde.

Was wird dann sein, wenn wir in der Schweiz an Wochenenden von deutschen Motorradasylanten (1) überrannt bzw. überfahren werden? Wenn unzählige deutsche Zweiräder unsere Strassen verstopfen und uns mit ihrem Lärm in den Wahnsinn treiben?

Klar die Gastronomie und Hotellerie wird sich freuen. Aber der Rest der Bevölkerung könnte ziemlich angepisst reagieren.

Wenn Kolonnen deutscher Motorräder am Wochenende durch Schweizer Ortschaften dröhnen, werden nicht wenige Eidgenossen dagegen aufbegehren.

Vielleicht wird es sogar zu einer antideutschen Stimmung im Lande kommen und als ehemaliger Deutscher wäre ich davon direkt betroffen. Ebenso könnte auch bei uns die Toleranz gegenüber Motorradfahrern und -fahrerinnen dramatisch sinken. Einschränkungen und Fahrverbote würden dann auch in der Schweiz diskutiert und am Ende als Abstimmungen vor das Volk kommen. Deutsche Motorradfahrer würde somit ein Stück Unfreiheit in die Schweiz exportieren und das möchte ich unbedingt verhindern.

Solche Gedanken beunruhigen mich. Als Schweizer halte ich es zwar mit der Neutralität. Aber in diesem Fall sehe ich mich genötigt, einen Kommentar zu diesem innerdeutschen Trauerspiel abzugeben. Ich bin als Deutscher geboren und dort aufgewachsen. Das politische Klima, so wie ich es in der BRD kennengelernt habe,  ist mehr von einem Gegen- als von einem Miteinander geprägt. In der Schweiz habe ich hingegen eine politische Konsenskultur kennen und vor allem schätzen gelernt.

Hier kann ich meinen ehemaligen Landsleuten nur raten, sich an der Schweiz ein Beispiel zu nehmen. Denn im Konsens zwischen Lärmgeplagten und Motorradbegeisterten könnte die Lösung liegen. Eine Lösung mit der man Fahrverbote und unangemessene Restriktionen vermeiden kann. Aber dafür müssen wir Motorradfahrer und -fahrerinnen uns erst einmal kritisch hinterfragen. Wir müssen mit Mythen aufräumen, politische und gesellschaftliche Diskussion zulassen und die dann sachbezogen führen. Wir müssen mit unserer Jammerkultur aufhören und von lieb gewonnenen Feindbildern Abschied nehmen. Letztendlich müssen wir zu besseren Menschen werden und unser mieses Image aufpolieren. Und das werden wir nicht schaffen, wenn wir weiterhin als spassfokussiert Egomanen durch die Welt lärmen. Als Ignoranten, denen das Interesse am Allgemeinwohl an Arsch und Auspuff vorbei geht.

Sich kritisch hinterfragen

Bevor wir mit den Fingern auf die Scharfmacher der Lärmgeplagten zeigen, sollten wir uns an die eigene Nase fassen und fragen, wo wir in der Diskussion sachlicher werden können. Und wie wir den lärmgeplagten Anwohnern mit mehr Verständnis begegnen. Wir müssen uns fragen, wie wir unsere Freiheit begrenzen können, um die Freiheit der anderen Menschen nicht zu gefährden. Und wie wir hier einen Weg finden, der für alle eine Win-Win-Situation darstellt.

Es bringt auch wenig, wenn wir lamentieren, dass es noch andere Lärmverursacher gibt. Denn in der Diskussion geht es nicht um Lastwagen, Flugzeuge und Kinderlärm. Es geht um uns und um unsere Motorräder.

Mit Mythen aufräumen

Es ist ein Mythos, dass es nur eine Minderheit ist, die mit lärmenden Motorrädern andere nerven. Es sind mehr, als wir zugeben wollen. Und diejenigen, die den Serienauspuff nur dann daran schrauben, wenn es zum TÜV geht, finden wir in allen Gesellschaftsschichten.

Es ist auch ein Mythos, dass wir Rebellen und freie Reiter sind – Cowboys der Landstrasse. Wir sind mit unseren vollkaskoversicherten Maschinen eine Horde von Spiessbürgern, die vor allem Lärm machen, Dreck verursachen und an den Wochenenden für ein überdurchschnittliches Verkehrsaufkommen sorgen. Und in dieser Masse stören selbst die, deren Maschinen den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Letztere Erkenntnis ist enorm wichtig. Denn nur wenn wir uns das klar machen, können wir die nötige Demut erlangen, um angemessen mit der Lärmproblematik umzugehen.

Politische und gesellschaftliche Diskussion zulassen

Wir igeln uns in unsere Motorrad-Facebook-Gruppen ein, wo wir ein heiles Moped-Disneyland schaffen. Kritik, Politik und Religion lassen wir aussen vor. Die brutale Realität der Verkehrsunfälle negierten wir hartnäckig. Wenn trotzdem jemand wagt einen kontroversen Diskurs mit unbequemen Themen loszutreten, eilen diensteifrige Administratoren herbei und löschen den Post. Stirbt jemand von uns auf der Strasse, gibt es nur eine Fastfood-Kondolenzbezeugung. Dann wir widmen uns schnell wieder den vergnüglichen Themen. R.I.P. und weg – nichts soll unsere heile Welt stören. Es ist, als wären wir alle Mimosen und Memmen, die der harten Realität nicht ins Gesicht schauen wollen. Kinder, denen es nicht möglich ist, angemessen auf die Probleme zu reagieren, die wir verursachen. Dabei pflegen wir ein Hobby, das unser und das Leben anderer gefährdet. Wer so etwas macht, sollte allzeit bereit sein sich der Welt zu stellen. Und wenn wir Restriktionen verhindern wollen, müssen wir endlich die Komfortzone verlassen. Wir müssen über die Dinge reden können, die weh tun und die Kontroversen aushalten. Dafür brauchen wir in unseren Facebook-Gruppen Administratoren, die solche Diskussion zulassen und uns den Raum dafür geben. Ich bin selbst Administrator in einer Gruppe. Ich weiss, dass es nicht immer ganz einfach ist, richtig zu reagieren. Deswegen brauchen wir Administratoren ein Gefäss, in dem wir uns untereinander austauschen können. Eine Facebook-Gruppe in der wir uns gegenseitig beraten und helfen. Wir müssen mehr Demokratie und Diskurskultur in den Motorrad-Gruppen wagen.

Mit unserer Jammerkultur aufhören

Wie schwanzlose Lurche jammern wir über unaufmerksame Autofahrer. Wir schimpfen über handyfixierte Verkehrsteilnehmer und leise E-Motoren. Dabei ist dieses Jammern und Schimpfen grotesk. Genauso grotesk wie ein Urmensch, der sich darüber aufregt, dass es gefrässige Säbelzahntiger und Bären gibt. Die Viecher waren damals da und man musste nur aufpassen nicht gefressen zu werden. Genauso ist das mit den Verkehrsteilnehmenden, die uns gefährden. Sie sind eine Realität und wir Motorradfahrer und -fahrerinnen müssen mit dieser Realität leben – ob es uns nun passt oder nicht. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als entsprechend vorausschauend zu fahren. Ja, und wenn es sein muss, dann tragen wir halt eine gelbe Weste, damit man uns besser sieht.

Ebenso ist das mit dem Gejammer über Fahrverbote und drastische Bussen. Wenn wir die nicht wollen, müssen wir uns entsprechend rücksichtsvoll verhalten. Aber das tun wir nicht. Dabei ist eine freie Fahrt für freie Wichser kein Grundrecht. In keiner Verfassung dieser Welt! Diese Tatsache sollten wir endlich verinnerlichen.

Bessere Menschen werden

Wenn wir egoistisch an den Wochenenden da fahren, wo vor und nach uns hunderte von Motorrädern die Anwohnerschaft nerven, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir zu Feindbildern mutieren. Wir müssen sensibler sein für die Anliegen und Nöte unserer Mitmenschen. Wir müssen uns besser überlegen, wann wir wo und wie fahren. Wir sind einfach zu viele geworden. Wenn wir nicht nur auf den Aspekt der Lärmbelästigung reduziert werden wollen, müssen wir auf diese Tatsache reagieren.

Es muss uns klar sein, dass die Art, wie uns die Mitmenschen wahrnehmen, alles andere als gut ist. Motorradfahrer werden irgendwo zwischen Rocker, Raser und Krachmacher verortet. Für viele sind wir nervige Verkehrsteilnehmer, die höchstens als Organspender etwas taugen.

Wenn wir dieses Bild verändern wollen,  müssen wir uns ganz schön anstrengen. Das ist nur zu schaffen, wenn es unter uns einen Aufstand der Anständigen gibt. Wenn wir uns klar gegen die positionieren, die lärmen, rasen und in Massen auftreten. Wenn wir unsere Stimme gegen die Erheben, die rücksichtslos oder einfach nur gleichgültig sind.

Wir brauchen eine Art Gelbwestenbewegung der Motorradfahrer. Aber anderes als die Gelbwesten in Frankreich soll unser Ziel nicht der Eigennutz sein. Die gelbe Weste muss uns als Ritter der Landstrasse auszeichnen, als Menschen, die anderen helfen, die Rücksicht nehmen und anhalten, wenn jemand eine Panne hat – egal ob nun zwei, drei oder vier Räder an dem havarierten Fahrzeug sind. Wir müssen für die Werte einstehen, die die Essenz unserer freiheitlichen, demokratischen Grundordnungen sind. Unter anderem die Unantastbarkeit der Menschenwürde, der Schutz des Lebens, die rechtliche Gleichheit und die soziale Gerechtigkeit. Wir müssen die Wertvorstellungen der alten Ritter aufgreifen und sie zu unseren Idealen erheben: Demut, Würde, Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Höflichkeit, Tapferkeit, Zurückhaltung, Großzügigkeit, Hingabe, Liebe, Beständigkeit, Treue, Würde und Wohlerzogenheit. Es muss uns klar sein, dass wir diesen ritterlichen Tugendenden nie ganz gerecht werden. Trotzdem müssen wir uns redlich bemühen.

Aber all das ist nur ein schöner Traum. Wir sind wie wir sind und eine solche Bewegung würde schon aus modischen Gründen scheitern. Denn das Tragen einer gelben Weste ist für viele von uns ein Sakrileg – schlimmer noch als jedes Wochenendfahrverbot.

Wir werden spassfokussierte Ignoranten und Spiesser bleiben. Und wenn man uns knollennasig karikiert, kann man über unsere Einfalt lachen. Ja, man könnte uns in unserer Unvollkommenheit fast schon gern haben. Wenn wir nur nicht so furchtbar laut wären.

Anmerkung

(1) Das Problem sind dann nicht nur die Motorradfahrer und -fahrerinnen aus Deutschland, sondern auch die aus der Schweiz. Schweizer lärmen an Wochenenden gerne mal quer durch den Schwarzwald oder verstopfen an Samstagen die Konstanzer Innenstadt, wenn sie nicht gerade über deutsche Autobahnen rasen. Dieses Problem haben wir bisher bequem in die BRD exportiert. Bei einem flächendeckenden Wochenendfahrverbot in Deutschland würden die alle zu Hause bleiben und ihren eigenen Landsleuten auf den Sack gehen.

Weitere Beiträge zum Thema

Krach nervt, vor allem der der Anderen

Links

DER SPIEGEL: Luxuslärm

SPIEGEL ONLINE: Ohne den Sound springen die Käufer ab

SPIEGEL ONLINE: Wer nicht hören will

Der Schweizer TCS misst Lärm: Natürlich vertritt der Verkehrsverein die Interessen von uns Motorradfahren. Entsprechend sollte man auch das Fazit werten.

Der Bund (CH) testet Lärmmelder

Reaktionen von motorradaffinen Bloggern und Publizisten

MOTORPROSA: Mein Lieblingsbeitrag zum Thema Fahrverbote. Lesenswert!

MOTORPROSA – Laut Motorrad fahren: «Ko-Existenz statt Konfrontation. Der Rest liegt in unseren Gashänden und in unserer Denke.» Lesenswert!

Gypsy Chimp: Niveauvoll aber mit dem Röhrenblick des Motorradbegeisterten. Ich geben Gypsy Chimp in vielen Punkten recht, zum Beispiel, dass wir Motorradfahrer mehr politische Diskussionen zulassen sollten. Auch finde ich wie er, dass pauschale Fahrverbote unangemessene Massnahmen sind. Kritisch sehe ich hingen, dass er das Lärmproblem verharmlost. Die Tatsache, dass moderat laute Motorräder in der Masse Lärmemissionen verursachen, wird von ihm nicht berücksichtigt. Er behauptet einfach, dass nur eine Minderheit für das Lärmproblem verantwortlich ist. Das begründet er mit der Tatsache, dass Motorradbegeisterte aus den unterschiedlichsten Milieus kommen. Dabei spielt dieser Umstand keine Rolle. Denn die Vorliebe für lärmintensive Maschinen findet sich in allen Gesellschaftsschichten, auch bei den Besserverdienenden, wie DER SPIEGEL schreibt. (Siehe Luxuslärm)

Gypsy Chimp: Ein weiterer lesenswerter Beitrag zum Thema Lärm. Ich habe den Beitrag hier kommentiert.

SPIEGEL ONLINE – Dann aber Fahrverbote für alle: Der Kommentator Markus Becker erhebt das wenig konstruktive Lamentieren und Jammern der Motorradfahrer auf SPIEGEL-Niveau.

FAHRVERBOTE – MOTORRADFAHRER UNERWÜNSCHT?: Motorrado diagnostiziert zu recht, dass es für uns Motorradbegeisterte jetzt eng wird. Und auch wenn ich Gewalt ablehne, finde ich das dort beschriebene Anliegen – „lärmende Idioten gepflegt über das Knie zu legen“ – durchaus nachvollziehbar. Aber auch hier wird indifferent nur die Sicht der Motorradfahrer geschildert.

Mojomag verlinkt einen Heise-Artikel: Der Feststellung von Mojomag, dass Selbstregulierung nicht funktioniert, stimme ich voll und ganz zu.

Streckensperrungen für Motorräder: Der Schweizer Blog Blindschleiche berichtet in einem angenehm moderaten Ton über das Thema Streckensperrungen und bietet einen Link mit Übersichtskarte, auf der gesperrte Strecken aufgezeigt werden.

Verbot für alles, was lauter als 89 Dezibel ist: Der Deutsche Blog Kettenritzel zeigt wenig Verständnis für die lärmgeplagten Anwohner und lässt einen Rechtsanwalt zu Wort kommen, der statt Verbote auf Belohnung und Selbstkontrolle setzten will.

Der 80DB Punkt: TT Motorbike Blog bringt es auf den Punkt: „Rücksicht auf der einen Seite (Unserer) würde Verständnis auf der anderen Seite (die der Anwohner) bewirken.“

1000 PS bemängelt politische und technische Aspekte an den Fahrverboten in Tirol. Im Beitrag werden die Biker zum Widerstand aufgerufen. Allerdings ist dem Autor auch folgendes klar: „Das effektivste Mittel, um weitere Streckensperrungen zu vermeiden, ist leises und rücksichtsvolles Fahren. Hier müssen wir liefern!“

Was wir selber tun können um andere mit unserem Krach nicht zu nerven

Keine Manipulation an Motorrädern, die die Maschinen lauter machen.

Kein starkes Beschleunigen und hochtouriges Fahren. Vor allem nicht da wo Menschen wohnen.

Nicht in grossen Gruppen fahren.

Nicht dort fahren, wo am Wochenende hunderte von Motorrädern entlang brettern.

Zwei Facebook-Gruppen, die mit einer liberalen Haltung politische und kritische Diskussionen zulassen

„Willkommen bei den Guten.“ Diese Begrüssung des Gründers Ro LuGo  ist bei der Gruppe Royal Enfield Motors & More Programm. Solange man nicht andere Gruppenmitglieder doof anmacht oder sich politisch jenseits der Werte einer freiheitlichen und humanistischen Demokratie bewegt, ist jede Diskussion erlaubt.

Alle Biker ausser Spakos  ist eine Gruppe, die von den Machern des Motorrad-Podcast Bitch’n Opi ins Leben gerufen wurde. Die Gruppenregeln sind denkbar simpel:

1 Verbannung von Spakos: Wir versuchen es mal gaaanz einfach. Völlig fehlplatzierte und -formulierte Post jedweder Art werden von den Gruppenmitgliedern mit einem SPAKO in den Kommentaren versehen. Bei 5 SPAKOS’s unter einem Post ist er ausgezählt, nochmal 5 ….. raus.

2 Rest: Den Rest schaffen wir ohne Regeln.

Die Selbstregulation klappt. Genauso wie Royal Enfield Motors & More ist Alle Biker ausser Spakos eine Facebook-Gruppe in der Meinungsfreiheit und Demokratie vorbildlich gelebt werden

Auch in der Schweiz wird es langsam eng

Beobachter: Laute Töffs werden zum Auslaufmodell

Moto.ch: Hat unser Hobby noch eine Zukunft?

Moto.ch: Fahrverbote und Enteignung

Das Zitat zum Thema

Der Blogger Silencer schreibt in einem Kommentar bei Kettenritzel.cc:

«Ich kann mir ein leises Motorrad leisten. Ich habe einen grossen Penis.«

(Zitat leicht gekürzt.)

Karikaturen in der Galerie

Comments

  1. Nach der Ansage von gestern wird aber auch das Töff fahren in der Schweiz zukünftig ein Thema sein was recht weit oben auf der Agenda zu finden ist. Ich bin sehr gespannt wie sich die nächsten Monate in dem Bezug entwickeln 🤔🤔🤔!

    • Wohl wahr. Das könnte auch für uns Schweizer Töfffahrer und -fahrerinnen ungemütlich werden. Den Verbrennungsmotoren geht es an den Kragen. Ich bin auch sehr gespannt.

  2. Hoi Thomas,
    es treibt uns Ähnliches um – bis spät in die Nacht saß ich vor dem PC und versuchte, meine neuen Gedanken zu dem grössten Motorradproblem der letzten Jahre zu sortieren. Du hast mir hier in diesem Beitrag eine MENGE Arbeit abgenommen und noch ein paar Augen geöffnet – sensationelle Zeilen, Vielen Dank dafür. Und natürlich auch für Deinen Link zu mir!

    Beste Grüsse aus Südtirol, dem Land, das aktuell wohl noch die meisten Freiheiten in der näheren Umgebung geniesst ..

    • Hallo Jürgen

      Vielen Dank für deine schöne Rückmeldung. Ich bin gespannt, was du noch zu dem Thema schreiben wirst.

      Herzliche Grüsse in das schöne Südtirol

  3. Exakt meine Meinung. Ein Teil der Moppedfahrer verhält sich so, dass es eigentlich ein Wunder ist, dass erst jetzt über Maßnahmen nachgedacht wird. Ich bin selbst von lauten Motorrädern beschämt und angenervt, und das zunehmend. Warum das so ist, habe ich erst vor kurzem rausgefunden – das Motorräder immer lauter geworden sind, war mir lange nicht klar, aber tatsächlich sind meine meine beiden alten Maschinen deutlich leiser als alles, was jetzt neu auf dem Markt ist. Das ist eine peinliche wir dumme Entwicklung, und wenn es Verbote braucht um der entegegen zu wirken, dann sei es so.

    • Ja, laut verkauft sich gut. Und du hast recht. Dieser Kundenwunsch ist peinlich und dumm. Wenn sich auf diese Weise Dummheit und Gewinnsucht paaren, wird man das nur mit Verboten in den Griff bekommen.

  4. guter Artikel, kann dir bei einigem nur zustimmen.

    Wie ich selber schon geschrieben habe, es liegt an uns, den Bikern, zu reagieren und sich auch mal etwas zurück zu nehmen um unser Hobby, so vielfältig wir es nutzen, auch erhalten zu können.

    Was bei der ganzen Diskussion oft etwas zu kurz kommt. Was ist mit den kleinen Teil von Fahrern die nur ein Motorrad besitzen, bzw. dieses als Pendler für die Arbeit nutzen?
    Da gibt es genügende die auch an Sonn- und Feiertagen mobil sein müssen.

    • Ja, das ist ein Problem. Ich selbst besitze nur ein Motorrad. Es ist mein Alltagsfahrzeug. Und an Wochenenden besuche ich damit meine Familie. Wenn man mir hier die Mobilität nimmt, wäre das echt heftig.

    • Das ist ein wichtiger Hinweis, finde ich. Motorradfahren ist nicht immer nur hedonistischer Zeitvertreib. Ich kenne Leute, die ein Motorrad oder einen Roller fahren, da sie sich kein Auto leisten können oder wollen. Die aktuellen Verkaufszahlen im Zuge von Corona sind dazu interessant.

  5. Die Gruppe Motorradtourenfahrer – die schönen Seiten des Motorradfahrens hat in Sachen Meinungsfreiheit und Diskurskultur noch viel Entwicklungspotenzial. Der Link zu diesem Beitrag wurde umgehend von einem Administrator gelöscht. Ich persönlich finde ja, dass eine differenzierte Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Dimensionen der Motorradleidenschaft, ebenfalls zu den schönen Seiten des Motorradfahrens gehört. Der Gründer der Gruppe, der von mir geschätzte Steffen Krutki, sieht das anscheinend anders. Ich würde mich hier über eine Stellungnahme von ihm sehr freuen.

  6. Du sprichst etwas an das ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte: freitags nach .at, .ch oder .fr und montags wieder zurück.

    Ich fahre nach Möglichkeit antizyklisch: Unter der Woche fahren, am Wochenende die anderen fahren lassen. Klappt leider nicht mehr nach dem Jobwechsel (keine 24-Stunden Dienste und keine Wochenendschichten mit Freizeitausgleich unter der Woche mehr).

    Das es vielleicht zur Regel wird das weiße »D« am Heck im blauen Balken auf dem Nummernschild künftig an den Wochenenden im Ausland herumzuzeigen… Mich schaudert beim Gedanken daran. Problem verlagert statt Problem gelöst. 🙁

    PS: Das mit dem Bein und den Warnwestern hat was. Muss ich mir merken und bei Bedarf hier her verlinken. 😉

  7. Interessante Denkanstöße und die Karikaturen sind der Hit!

    Aber «bessere» Menschen werden?
    Wir persönlich stochen nicht wie die Irren durch die Gegend und nehmen bereits Rücksicht, wo wir nur können. Immerhin mögen wir ein harmonisches Miteinander.
    Wer nebenbei noch seine Brötchen verdienen muss, hat allerdings zeittechnisch wenig Ausweichmöglichkeiten und natürlich fährt man – wenns die Woche Urlaub endlich erlaubt – dort, wo es Spaß macht.
    Darauf verzichten? – Definitiv nicht!

    Wir haben keine lauten Motorräder bestellt und würden es begrüßen, wenn sie sich einfach per Software-Update runterregeln ließen. So lange dahingehende Anfragen beim Händler/Hersteller aber belächelt oder gar ignoriert werden, kommen wir nicht weiter und es bleibt bei nutzloser Rumjammerei und gegenseitigen Schuldzuweisungen, die kaum zur Problemlösung beitragen.

    Ps Ganz nebenbei:
    Diese neue allgemeine – ach so bequeme – Verbotslust geht mir ganz gehörig gegen den Strich!

    • Liebe Susy

      Als Pädagoge möchte ich von der naiven Hoffnung nicht lassen, dass wir bessere Menschen werden könnten. Aber mit etwas Selbstkritik und Bescheidenheit wäre ja auch schon viel gewonnen. Der Text richtet sich gegen die weit verbreitete Ignoranz unter uns Motorradbegeisterten.

      Verbote möchte ich genauso wie du vermeiden und ich wünsche mir auch, dass man die Industrie mehr in die Pflicht nimmt. Aber letztendlich werden wir alle etwas dafür tun müssen. Die Industrie stellt das her, was sich gut verkaufen lässt. Und der Sound ist etwas was bei vielen die Entscheidung für ein Produkt triggert. Letztendlich liegt es also bei uns.

      Klar, am Wochenende hat man frei, möchte fahren und Spass haben. Ich glaube das dies auch möglich ist, wenn man die Hotspots meidet.

      Wenn du rücksichtsvoll fährst ist das gut. Es gibt viele die das nicht tun und solange wir nicht dagegen Position beziehen, werden wir mit denen in einen Topf geworfen. Deswegen heißt es hier: Klare Kante zeigen.

      Es geht nicht um Schuldzuweisungen. Es geht darum Position zu beziehen.

      Beste Grüsse
      Thomas

  8. …ja etwas überspitzt. In vielen Punkten stimme ich Dir zu.

    Aber:
    Wir waren gerade erst ein paar Tage unterwegs, quer durch Deutschland: schwäbische Alb, bayrischer Wald, Vogtland, Erzgebirge, Brandenburg, Mecklenburg, Harz, Sauerland, Eifel, Pfälzer Wald, Schwarzwald. 3000 km ohne negative Erfahrung, ganz im Gegenteil: Viele freundliche Begegnungen. Kinder, die am Straßenrand mit der Hand einen imaginären Gasgriff aufdrehen, anstatt sich die Ohren zuzuhalten, Rentner, die auf ihrer Veranda vor dem Haus sitzen und uns fröhlich zuwinken. Erlebnisse, die mich mit dieser Welt, in der wir uns scheinbar alle nur noch gegenseitig auf die Nerven gehen, wenn man den Filterblasen glauben möchte, etwas versöhnt.
    Es ist eben wie immer nicht die MEHRHEIT, weder die, die nervt, noch die genervt ist.

    Und selbst jene, die allen Grund haben genervt zu sein, fordern eben nicht FAHRVERBOTE, sondern einfach nur Rücksicht, wie dieser Film sehr schön zeigt:

    https://www.youtube.com/watch?v=RUWEet8bYtU

    sonnige Grüße und immer schön fröhlich bleiben…
    Suse

  9. Liebe Suse

    Ja, in dem Text beschreibe ich eine Mentalität unter den Motorradfahrern und -fahrerinnen, die pointiert und überzeichnet ist.

    Auf der Strasse, abseits der Hotspots, wird man das Alles nicht so mitbekommen.

    Trotzdem wird es dem Verbrennungsmotor an den Kragen gehen. Sei es nun wegen dem Lärm oder der Schadstoffbelastung.

    Und da kann es ja nicht schaden wenn die Motorradfahrer und – fahrerinnen sich selbstkritisch mit dem Thema auseinandersetzen. 🙂

    Und natürlich müssen wir bei aller Kritik fröhlich und freundlich bleiben.

    Herzliche Grüsse
    Thomas

  10. Gut gebrüllt, Löwe! Das Bild des Ritters, der dann im Dunkel seine Minne singt, kam mir in den abstrus gestimmten Sinn. Ansonsten Stoff zum Nachdenken und in den Spiegel schauen, denn einen wunden Punkt triffst Du zielsicher: das unvermeidlich rosarot getünchte Selbstbild unterm Helm (also zumindest meins).

    Und dennoch finde ich mich auch nach dem selbstkritischen Blick in den Spiegel in dem Wir, dass Du da stilsicher überzeichnest, nicht recht wieder. Ich habe mich wirklich redlich bemüht, sehr kritisch zu schauen. Auch Dich finde ich nicht wieder. Und viele andere ebenfalls nicht. Deshalb lese ich in Deinem Text dann doch ein «Die» heraus. Letztlich fürchte ich, dass Du Wasser auf die Mühlen derjenigen gießt, die Motorradfahren per se für etwas halten, dass es schleunigst abzuschaffen gilt. Als begeisterter und leidenschaftlicher Motorradfahrer interessieren mich die Gegenargumente derzeit mehr.

    Deshalb noch ein Wort zur soliden Kritik an meinem Beitrag. Mir geht es an dieser Stelle weniger um den Lärm selbst. Was mir überhaupt nicht gefällt ist, wie das Narrativ vom lärmenden, asozialen Motorradfahrer in den öffentlichen Diskurs eingespeist wird. Ich finde, an dieser Stelle, und da unterscheiden wir uns wohl, muss dagegengehalten werden. (Ich bin nicht bereit, mich und viele Gleichgesinnte so ohne weiteres in die Radauecke stellen zu lassen.) Das müssen wir zwei aber wohl besser bei Bier oder Wein ausfechten.

    Die konkreten Vorschläge des Bundesrats haben (in der Entwurfsfassung) derzeit wenig Aussicht auf Erfolg – um generelle, landesweite Fahrverbote geht es auch nicht. Ich betrachte die Initiative eher als Teil einer sehr klug aufgesetzten Strategie, die langfristigere Ziele verfolgt.

    Wo ich dabei bin, und das schrieb ich ja schon vor einiger Zeit, ist die Notwendigkeit, innerhalb der Motorradgemeinde klare Zeichen zu setzen (was bspw. der BVDM als größte Interessenvertretung in D. ja bereits seit längerem tut).

    Jetzt aber klappe ich mein (nicht mehr ganz so rosarotes) Visier runter und mache mal wieder etwas sinnvolles: Motorradfahren. 😉

    Horrido
    Gypsy Chimp

    • Lieber Gypsy Chimp

      Vielen Dank für diese kluge und lesenswerte Rückmeldung.

      Zurecht distanzierst du dich vom «Wir» im Text. Denn das «Wir» ist genauso eine Provokation, wie der Text an sich.

      Ich bemühe dieses Wir-Gefühl, weil es ein fester Bestandteil der Motorradkultur ist und immer wieder beschworen wird. Dabei entsteht ein unguter Korpsgeist, bei dem das Problem mit den lärmenden Radaubrüdern verharmlost wird. Da ist es wichtig sich abzugrenzen.

      Die Ziele die wir haben sind ja die gleichen. Wir wollen keine Fahrverbote.

      Die Strategie, wie wir mit dem Problem umgehen ist unterschiedlich. Eine Diskussion darüber, bei einem guten Glas Wein, wäre sicherlich spannend. Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit.

      Als begeisterter und leidenschaftlicher Motorradfahrer interessieren mich die Argumente aller Parteien. Und ich finde, dass man einen selbstkritischen Umgang mit der Lärmproblematik zeigt darf. Das ist kein Wasser auf den Mühlen der Motorradgegner. Im Gegenteil. Dem Vorurteil, dass wir indifferente Krachmacher sind, kann man so am besten begegnen.

      Letztendlich hast du recht. Es wird hier um längerfristige Ziele gehen. Ziele, bei denen es den Verbrennungsmotoren an den Kragen geht – früher oder später.

      Bis dahin reite ich als Ritter von der traurigen Gestalt über die Landstrassen. Im Schutze des Helmes singe ich dazu meine Minne. Und – soviel sei verraten – die klingt fürchterlicher als jeder Motorradlärm. 😀

      Herzliche Grüsse
      Thomas

  11. Und dabei möchte ich einfach nur in Ruhe Krach machen können!
    LIEBEn Gruß vom rudi rüpel, rüpel racing

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